Was zur Hölle - Die Offseason

Grafik: mit KI erstellt

Was zur Hölle … wir haben in den letzten 5 Jahren ja wirklich wilde Sachen erlebt, aber zu dieser Off-Season sieht das alles aus, wie gemütliches Blümchen pflücken an einem lauen Sommerabend im Stadtpark. Neben den ganzen Themen, finde ich, ist es unglaublich wie schnell sich alles wieder ändert in den letzten Wochen. Die ELF war schon Tod, ist wieder auferstanden und wackelt jetzt doch wieder. Bei Surge wechselt es innerhalb von ein paar Wochen, vom amtierenden Champion der den Titel in der eigenen Stadt vor knapp 37.000 Zuschauer holt, zur Insolvenz. Es tauchen wöchentlich neue Gerüchte um Teams, Ligen mit oder ohne Investoren auf … und mit den Alpine Rams und einem Team in Monaco (WTF … Monaco????) tauchen Teams auf die niemand hat kommen sehen. 

Surge geht der Saft aus

Was den Vikings im Finale nicht gelungen ist, hat jetzt das liebe Geld geschafft, nämlich der Surge den Saft abzudrehen.

Etwas das man in American Football leider immer wieder erlebt, unabhängig davon in welcher Liga und auf welchem Niveau. Selbst im Mutterland des American Football tun sich neue Ligen und Franchises schwer (nehmen wir mal die NFL aus). So bitter das ist, letztlich ist Football eine teure, „personalintensive“ Randsportart in Europa. Das gilt ganz besonders für eine europäische semiprofessionelle Liga, wo sich Kosten durch Spielergehälter, Reisekosten und nötige Rahmenbedingungen (zB die für TV-Produktionen bereitstehen müssen) noch mal vervielfachen. Nun hat es also die Surge erwischt. Das ist im Football und auch in der ELF zwar nichts neues, aber zumeist trifft es Teams, die nicht nur finanziell, sondern auch (oft als Folge) sportlich in Schieflage geraten sind. Das ist diesmal anders. Es geht um einen Titelanwärter der letzten 3 Jahre und amtierenden Champion. In den sozialen Medien oder auch, ganz Prominent, im Podcast „Football Hautnah“ (übrigens eine absolute Hörempfehlung) wird viel Kritik geäußert, man habe sich die Meisterschaft „gekauft“, über seinen Verhältnissen gelebt und Geld ausgegeben das man nicht gehabt habe. Ich habe sicherlich nur einen kleinen Einblick, aber die finanziellen Sorgen der Surge waren schon vor der Season bekannt, man hat schon zur Season 2025 finanzielle Einschnitte gemacht und „Nur meine Meinung“ wurde von Spieler Seite versichert, dass viele Spieler auf Geld verzichtet haben, um für Surge zu spielen. Zudem wurde wohl intern offen kommuniziert, wie es finanziell um die Franchise steht. Das ist bei vielen anderen Franchises mit Geldsorgen auch schon ganz anders gelaufen. Zu guter Letzt bleibt zu erwähnen, dass ein Großteil des Meisterteams schon länger für die Surge gespielt haben, von daher kann keine Rede davon sein, dass hier ein Meisterteam zusammengekauft wurde. Eine solche Behauptung ist nicht gerecht gegenüber Spielern wie Louis Geyer, Ben Wenzler, Nick Wenzelburger, Alessandro Vergani, Florian Lengauer, Nikolas Knoblauch, Lasse Engel und vielen mehr, die schon Jahre bei Surge gespielt haben, teils sogar als man zu den schlechtesten Teams der Liga zählte.

Bei Fire ist Feuer unterm Dach

Rhein Fire versucht sich gerade am Umbruch XXL. Zudem gab es im November ein Statement einiger Mitbegründer der Franchise um Martin Wagner und Rene Engel, welches durchaus Zündstoff enthielt und wo die aktuelle Führung von Fire teils deutlich kritisiert wurde. Mit Uneinigkeit in der Führung, dem Verlust von prägenden Figuren wie Jim Tomsula, Erol Seval und Max Paatz, dem Abgang deines QB1 Chad Jeffries oder auch eine Identifikationsfigur wie Patrick Poetsch, der Unsicherheiten ob man unter dem aktuellen Namen weiter machen kann und mit wem man unter welchen Voraussetzungen in welcher Liga spielen wird, eine Mammut Aufgabe.

Inzwischen konnte Fire aber auch ein paar Dinge für die neue Season in die Wege leiten. Für alle Fans des American Football in Europa gab es die gute Nachricht, dass man weiter unter dem Namen „Rhein Fire“ spielen könne. Christoph Lörcks wurde als neuer GM verpflichtet und der bisherige Ersatz Quaterback Rohat Dagdelen wird der neue Sportdirektor. Vor einigen Tagen wurde man als erstes Team der AFLE offiziell bestätigt. Trotzdem gibt es aktuell noch viele Fragezeichen bei Rhein Fire und es wird spannend sein, über die Offseason zu sehen wohin es mit der Franchise geht …

Weniger deutsche Teams macht Sinn?

Centurions, Surge, möglicherweise Sea Devils … es scheint so, dass 2026 weniger deutsche Teams in einer europäischen Liga (oder in zweien) an den Start gehen werden als 2025. Man hört dann oft, dass es ohnehin zu viele deutsche Teams in der ELF gegeben habe. Die beiden Hauptargumente die hier angeführt werden sind, zum einen, dass es ja eine europäische und keine deutsche Liga (oder zukünftig Ligen) sein solle und zum anderen, dass es nicht genug Homegrown Talent für so viele Teams gebe.

Das erste Argument ist sicher ein subjektives, wenn aber über die Hälfte der Teams nicht aus Deutschland stammen, darf man aus meiner Sicht völlig zu Recht von einer europäischen Liga sprechen. Was das andere Argument betrifft, hat es die ELF aus meiner Sicht widerlegt. Alle deutschen Franchises hatten schon gute Seasons und sieht man mal von den Leipzig Kings ab, lag es in der Regel auch nicht an den potenziellen vorhandenen Spielern. Misserfolg hatte eher strukturelle und finanzielle Gründe. Zudem glaube ich nicht, dass man beim Talentpool für eine Franchise national, sondern regional schauen muss. Solange das Groh der Spieler, und das wird noch sehr lange so sein, noch nicht von dem Sport leben kann, hilft es beispielsweise einem Team in Leipzig nichts, wenn es in NRW viel Talent gibt. Ein weiterer Punkt der mir in dieser Diskussion oft zu kurz kommt ist, Deutschland stellt letztlich das Rückgrat für jede europäische Liga. Aktuell kann kein anderes europäisches Land, Talent, Zuschauerinteresse und Medienaufmerksamkeit für American Football in dieser Menge bieten. Daher sage ich, egal ob EFA, ELF oder AFLE, es braucht eine ganze Reihe deutscher Franchises, um eine Liga nachhaltig aufzubauen.

Einmal europäische Liga? Oder darf ein bisschen mehr sein ...…

Im Sommer hatten wir die ELF. Im September die EFA und Zweifel daran, ob es je wieder ein ELF-Spiel geben würde. Im November dann, tun sich einige EFA-Teams wieder mit der ELF zusammen und es scheint einer weiteren Season der ELF, wenn auch mit weniger bzw. anderen Teams, nichts im Wege zu stehen. Anfang Dezember verkündet dann die AFLE (bestehend aus einigen ehemaligen EFA-Teams) den Start ihrer eigenen Liga und man hört, dass der Deal zwischen den anderen EFA-Teams und der ELF noch nicht vertraglich festgezurrt ist und es da durchaus noch Zweifel gibt, ob und wenn ja in welcher Form das zustande kommen wird. Um das ganze Chaos abzurunden, gibt es dann noch eine Reihe Teams die sich was ihren Spielbetrieb für 2026 betrifft noch komplett bedeckt halten. Wem das noch nicht genug ist, der kann sich fast täglich an neuen Gerüchten um Ligazugehörigkeiten einzelner Teams erfreuen. Um einen aktuellen Stand abzubilden, hier mal was man aktuell weiß bzw. vermutet:

ELF/EFA:         

SeaDevils (falls sie noch existierten)

Mercenaries

Raiders

Galaxy

Lions

Bravos (gibt auch Gerüchte um die AFLE)

Storm (gibt auch Gerüchte um die AFLE)

Musketeers

London Guards (?) (möglicherweise erst 2027)

Mailand Giants (?) (möglicherweise erst 2027)

AFLE:

                        Rhein Fire

                        Panthers

                        Vikings

                        Thunder

                        Team Monaco

                        Team UK

                        Team Frankreich

Ravens (gibt noch keine Offizielle Stellungnahme der Ravens,

nur Gerüchte um die AFLE)

 Ohne Ligazugehörigkeit:       Alphine Rams

Auf den ersten Blick sieht das für die ELF ja ganz gut aus. Berücksichtigt man aber, dass die Sea Devils für 2026 noch sehr fraglich scheinen, die London Guards (?) und Mailand Gaints (?) wahrscheinlich erst 2027 antreten werden, auch die Mercenaries nicht den stabilsten Eindruck erwecken und es bei den Raiders, Storm und Bravos noch eine andere Liga möglich zu sein scheint, könnten im schlimmsten Fall nur noch 3 Teams für 2026 übrigbleiben.  Bei der AFLE dagegen, scheint es noch an Teams etwas dünn zu sein und die möglichen Teams in Frankreich, Monaco und UK sind aktuell auch noch ziemliche Wundertüten. Auch der Verlust, durch die Insolvenz, der Stuttgart Surge beraubt die Liga eines Zugpferdes. Mit anderen Worten, es ist noch so viel offen, dass es in einer Woche auch wieder alles ganz anders aussehen könnte. W I L D !

Aber ist nur meine Meinung ...…

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