top of page
  • X
  • Instagram

Interview mit Surge OL Alessandro Vergani

Autorenbild: balouelfbalouelf

Foto von justshots @justshots.de


Balou: Hallo Alessandro, vielen Dank das du dir die Zeit nimmst, mir für „Nur meine Meinung“ ein paar Fragen zu beantworten. Würde man deinen besten Freund bitten dich mit 3 Wörtern zu beschreiben, was denkst du welche das wären?

 

Alessandro: Ciao, danke für das Interview!

Meiner Meinung nach würde er nicht mit positiven Worten antworten. Meine Freunde und ich machen uns ständig gegenseitig fertig! Wahrscheinlich würde er sagen, dass ich von der athletischen Vorbereitung besessen bin und ein riesiges Ego habe.

 

Aber Spaß beiseite – nach einer Niederlage habe ich eine sehr schöne Nachricht von einem Freund erhalten. Er hat mich als echten Leader beschrieben, mit einer ansteckenden Entschlossenheit und Hingabe.

 

 

Balou: Ich vermute In Italien, wie Deutschland auch, fängt man als Kind eher mit Fußball an. Wie bist du zum American Football gekommen?

 

Alessandro: Ja, als Kind habe ich Fußball und hundert andere Sportarten gemacht, bevor ich mit 19 mit American Football angefangen habe.

Mein Onkel, der Head Coach der Jugendmannschaft war, hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, zum Training zu kommen… und seitdem habe ich nicht mehr aufgehört.

 

 

Balou: Du spielst O-Line, die einzige Position im Football für die es keine individuellen Statistiken gibt. Obwohl die O-Line so wichtig ist, bekommen die einzelnen Spieler wenig öffentliche Aufmerksamkeit. Stört dich das manchmal oder ist dir das vielleicht auch ganz recht?

 

Alessandro: Eigentlich ist es mir egal, ob ich von außen Aufmerksamkeit bekomme. Jeder, der Football spielt, weiß genau, wie wichtig die O-Line ist. Was mich jedoch stört, ist, wenn einige Teamkollegen (in der Vergangenheit) nur an ihre Statistiken gedacht haben, anstatt sich auf das Wohl der Mannschaft zu konzentrieren.

 



Foto von justshots @justshots.de

 

Balou: Es gibt ja so gewissen Stereotypen, welche Charaktere im Football welche Position spielen. Würde du das so allgemein bestätigen und trifft es im speziellen zu, dass die Jungs in der O-Line die umgänglichsten, entspanntesten Jungs sind?

 

Alessandro: Die Stereotypen stimmen zu 100%! Egal, wo du hingehst, die O-Line-Jungs sind immer sympathische Typen, die gerne essen und trinken. Sie sind auch diejenigen, die auf dem Feld am meisten den Charakter wechseln – sie werden ziemlich aggressiv und extrem schützend.

 

 

Balou: 2023 warst du Teil des erfolgreichen Umbruchs bei Stuttgart Surge. Wie ist dieser Umbruch gelungen, nachdem Surge 2022 einen 0-12 Record hatte? Was waren aus deiner Sicht die entscheidenden Faktoren für die Kehrtwende?

 

Alessandro: Jordan Neumann, seine Mentalität und all die Menschen – sowohl Spieler als auch Coaches – die an ihn geglaubt haben, haben die Franchise in nur einer Offseason komplett verändert.

 

 

Balou: Ihr seid bis ins Finale gekommen und auch letztes Jahr nur ganz knapp im Halbfinale, das eines Finales würdig war, am späteren Champion gescheitert. Du weißt wie man Champion wird, hast Titel in der GFL, IFL und CEFL geholt und bist mit Italien Europameister geworden. Was fehlt Surge noch für den ganz großen Wurf?

 

Alessandro:  Es fehlt nichts – wir müssen einfach weiter an Jordan und seine Vision glauben.

 

 

Balou: Du bist ein Champion, hast viele Titel geholt. Was war deine schmerzhafteste Niederlage auf dem Feld und warum?

 

Alessandro: Mein erstes Finale. Ich habe 33:3 gegen die Seamen Milano mit den Parma Panthers verloren. Ich war jung und hungrig, habe fest daran geglaubt, und es war mein erstes Mal. Aber dank dieses Spiels habe ich meine Mentalität und Disziplin gefunden.

 Wenn du so ein Spiel verlierst, hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du lässt dich hängen und gibst auf, oder du krempelst die Ärmel hoch. Ich habe in den Spiegel geschaut und versucht, alles zu ändern und zu verbessern, was nicht gut gelaufen ist. Extrem harte Disziplin im Training und absolute Konstanz.

 

 

Balou:  Wenn wir mal voraus schauen auf die Season 2025, was erwartest du für eine Season und was denkst du, Stand heute, wer wird um den Titel spielen?

 

Alessandro: Natürlich erwarte ich nur ein Ergebnis: den Sieg in Stuttgart. Die starken Teams wie die Vikings, Rhein Fire und Musketeers werden natürlich wieder vorne mitspielen. Die Bravos haben sich stark verstärkt, und die Nordic Storm könnten für Überraschungen sorgen.

 

 

Balou: Das Finale der ELF findet dieses Jahr in Stuttgart statt. Ist das etwas, was dich antreibt und motiviert oder spielt das aktuell für einen Spieler noch nicht die große Rolle?

 

Alessandro: Natürlich ist es etwas Besonderes, ein Finale zu Hause zu spielen. Aber im Moment denke ich nicht daran. Das Ziel ist klar, aber man lebt im Hier und Jetzt – und aktuell konzentriere ich mich darauf, eine starke Offseason zu absolvieren.

 


Foto von justshots @justshots.de


Balou: Die ELF hat einen neuen, langjährigen Vertrag mit DAZN geschlossen und es kommen Namen wie zuletzt Joe Thomas oder jetzt in Paris Jack del Rio in die Liga. Auf der anderen Seite, haben einige Franchises der noch jungen Liga so ihre Probleme und es fehlt oft an adäquaten Trainingsplätzen oder Stadien. Wo siehst du die Liga in ihrer Entwicklung?

 

Alessandro: Das ist eine schwierige Frage. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht genau, wie ich darauf antworten soll. Ich hoffe einfach, dass die Liga weiterhin besteht, denn das Niveau ist sehr hoch, und ich habe immer noch unglaublich viel Spaß am Spielen.

 

 

Balou: Wenn du nach deiner Karriere, inzwischen erfolgreicher Geschäftsmann, ein neues Franchise in der ELF gründen würdest, was wäre deiner Meinung nach ein guter Standort und warum? Wie würde das Franchise heißen?

 

Alessandro: Ich würde die Franchise definitiv in Italien gründen. Die Städte, die meiner Meinung nach die Liga in Europa am besten repräsentieren würden, eine hervorragende Verkehrsanbindung haben und touristisch viel zu bieten, sind Mailand, Rom, Florenz und Bologna.


Das Team würde "I Gladiatori" heißen.

 

Balou: Mein Blog heißt "Nur meine Meinung …", weil ich es wichtig finde, eine eigene Meinung zu haben und gleichzeitig andere zu akzeptieren. Wenn du dir irgend jemand aussuchen könntest (egal ob reale, fiktive oder historische Person), mit wem würdest du gerne mal diskutieren und Meinungen austauschen? Und was wäre das Thema?

 

Alessandro: Ich würde gerne ein BBQ mit meiner Familie und meinen Freunden in Italien machen. Da ich weit weg wohne, gibt es nicht viele Gelegenheiten, zusammen zu sein. Über alles Mögliche zu sprechen und einfach zusammen zu sein, wäre schon fantastisch.

 

Balou: Alessandro, vielen Dank das du dir die Zeit für das Interview genommen hast, es war mir ein inneres Blumen pflücken.

 

Alessandro: Das Vergnügen war ganz meinerseits, danke für deine Zeit.

 

Comments


bottom of page