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Interview mit Galaxy QB Conrad Schumann

  • Autorenbild: balouelf
    balouelf
  • 23. Apr.
  • 5 Min. Lesezeit

Foto von Kevin Reuss


Balou: Hallo Conrad, vielen Dank das du dir die Zeit nimmst, mir für „Nur meine Meinung“ ein paar Fragen zu beantworten. Würde man deinen besten Freund bitten dich mit 3 Wörtern zu beschreiben, was denkst du welche das wären?

 

Conrad: Ich denke er würde loyal, humorvoll und ehrlich sagen.

 

 

Balou: Lass uns mal auf deine Football Anfänge schauen, wie bist du zum Football gekommen und was hat dich zu Beginn an dem Sport fasziniert?


Conrad: Der Start zum Football kam bei mir auf einem Trip mit meinen Eltern und zwar in Arizona 1999. Da war ich 5 Jahre alt und habe dort Little League Football gesehen auf dem Weg in ein Museum. Ich war so fasziniert dass ich sogar noch mit meinen Eltern beim Training zugeschaut habe. Ein paar Wochen später und ich habe meine Eltern gefragt ob ich hier Football spielen darf. Seit dem Zeitpunkt hat mich keine andere Sportart so fasziniert.

 

 

Balou: 2013 ging es dann ans College. Dort hast du 4 Jahre für die Eureka Red Devils gespielt. Wie war diese Zeit für dich und war es besonders schwierig sich als Europäer als QB zu beweisen?

 

Conrad: Es ist genau so wie du es eben in der Frage beschrieben hast. Als ich am College anfing war ich QB 5. Damals konnte mein HC sich nur auf Videos verlassen die meine Mom bei den Spielen hier in Deutschland gefilmt hat. Umso mehr hab ich noch heute so eine gute Verbindung mit meinen College Coach. Ich würde für ihn immer noch durch einen Mauer rennen (lacht).

Meinen Sprung in den Kader kam durch Special Teams. Nach einer Interception, hab ich den Safety an der Seitenlinie getackled und alle waren überrascht dass ein Redshirt tacklen kann. Danach hab ich sämtliche Spots bekommen. Von Return zu Onside Recovery zu Personal Protector beim Punt.

Durch weitere Einheiten hatte ich mich dann kurz vor der Saison dann schon auf QB 2 hoch gearbeitet und konnte dort von einem guten QB lernen. Die letzten 2 Jahre habe ich dann meinen Shot bekommen, nachdem ich viel Trust zu den Coaches und Spielern aufgebaut hatte.



Balou: Was war dein Plan nach deiner College Zeit und wie wie kam es, dass du dann sehr früh ins Coaching gegangen bist?

 

Conrad: Nach meiner College Zeit hatte ich gehofft vielleicht noch weiter spielen zu können aber durch mein Bachelor Abschluss haben sich weitere Türen geöffnet. Somit habe ich meinen Master Abschluss in Athletic Training gemacht und war dann noch ein Jahr als Seasonal Intern bei den Tampa Bay Buccaneers zuständig. Durch Corona musste ich leider wieder zurück und als ich wieder hier war erhielt ich eine Nachricht von einem alten Freund Matthias Pressler um für die Hessenauswahl QB Coach zu werden. Das habe ich dankend angenommen weil ich von Football nicht loslassen konnte (lacht).



Balou: 2021 wurde die ELF gegründet. Wann hast du die Liga das erste Mal wahrgenommen und was waren deine ersten Gedanken?


Conrad: Die Liga habe ich sofort wahrgenommen weil ich früher Dauerkarten Besitzer der Galaxy war. Zudem war es höchst interessant alte Freunde mit welchen ich zusammen in der Darmstadt Diamonds Jugend gespielt habe im Fernsehen zuzuschauen. Ich finde die Liga eine großartige Idee die hoffentlich immer mehr Zustimmung und Fans bekommt. Sie ist das nächste was wir zu professionellen Football in Europa bekommen.

 

 

Balou: Wie sieht Du die Entwicklung der ELF aktuell? Einerseits tauchen große Namen wie Joe Thomas oder Jack del Rio auf, es gibt teils erstaunliche Zuschauerzahlen, andererseits haben einzelne Franchises immer wieder finanzielle Probleme, es fehlt oft noch an guten Trainingsmöglichkeiten oder Stadien.

 

Conrad: Das ist immer ein schwieriger Punkt, vor allem weil Football hier einfach noch nicht den Stellenwert hat den es braucht. Viel zu oft sind wir leider immernoch die "Rasenkaputttreter" haha Das ist aber normal im Land oder Region des Fußballs. Ich hoffe natürlich dass immer mehr große Namen dazustoßen, gerade auch weil die NFL immer mehr den europäischen Markt anvisiert. In den USA hat es stagniert und ich denke Europa bietet da eine große Möglichkeit für Expansion oder gar Investition in Teams. Die ELF kann dabei eine große Rolle spielen und ich hoffe ich kann Teil davon sein.

 

 

Balou: Du hattest deine aktive Karriere ja schon beendet, nun wirst du aber als Backup QB in die Season 2025 mit der Galaxy gehen. Wie kam es dazu?

 

Conrad: Ich hatte leider nie wirklich die Chance meine Spielerkarriere hier in Deutschland richtig zu beenden. In Amerika habe ich damit nach dem College abgeschlossen. Hier hat mir das leider gefehlt. Das Gefühl das letzte Mal auf dem Feld zu stehen, die Emotionen zu fühlen. Das hatte ich hier nicht.

Hier bei der Galaxy konnte ich öfters mal wieder zum Ball greifen und ein paar Routen werfen. Dann kamen ein paar kleinere Gespräche mit Freunden, Coaches und Spielern und ich kam zum Entschluss es nochmal anzupacken.



Foto von Kevin Reuss

 

Balou:  Wie schwer ist es, wieder körperlich in eine Verfassung zu kommen, damit du ELF spielen kannst?

 

Conrad: Ich hatte es mir am Anfang sehr schwer vorgestellt. Obwohl ich mich körperlich noch fit gehalten habe war es eher mein Bedenken das Spieltempo wieder zu erreichen. Mit Mike Wahle haben wir aber auch jemanden der uns physisch bestens vorbereitet.



Balou: Wenn man die aktive Karriere schon mal beendet hatte, könnte ich mir Vorstellen, dass man das ein oder andere aus seiner aktiven Zeit vermisst. Worauf freust du dich am meisten, was du jetzt doch noch mal mitnehmen kannst?

 

Conrad: Für mich war es immer das Team-Gefühl, die Ups und Downs zu erleben. Teammates sind nicht nur Freunde sondern man formt Bündnisse mit Brüdern, die man im späteren Leben nicht vergisst.

 


Balou: Schauen wir nochmal kurz auf die Season 2025. Was erwartest Du sportlich und wie müsste die Galaxy Season verlaufen, damit du sie als erfolgreiche Season in Erinnerung behältst?

 

Conrad: Wie gesagt ich will Matt und das Team so gut wie ich kann unterstützen. Erfolgreich sehe ich die Saison wenn wir uns als Team zusammen schweißen können. Mein Ziel ist es meine sportliche Karriere gut abzuschließen, wie die Saison verläuft finden wir beide raus.

 

Balou: Ein Thema das mich schon umtreibt seid Beginn meines Blogs, ist das Thema Homegrown Quaterbacks. Du als deutscher QB und QB Coach … was braucht es, damit wir nach Jan Weinreich (und mit abstrichen Maritz Maack und Salieu Ceesay) wieder einen europäischen Starting QB in der ELF sehen?


Conrad: Das ist eine sehr interessante Frage. Für mich läuft es darauf hinaus, dass wir mehr Coaches in den Jugend-Ligen ausbilden und überhaupt dort mehr Coaches existieren. Technik und Erfahrung (auf dem Feld und die X's & O's) sind das, was jungen QBs fehlt.



Balou: Mein Blog heißt "Nur meine Meinung …", weil ich es wichtig finde, eine eigene Meinung zu haben und gleichzeitig andere zu akzeptieren. Wenn du dir irgend jemand aussuchen könntest (egal ob reale, fiktive oder historische Person), mit wem würdest du gerne mal diskutieren und Meinungen austauschen? Und was wäre das Thema?

 

Conrad: Wow, man denkt immer darüber nach wen man auswählen würde. Ich würde es aufteilen. Tom Brady wenn es um Football geht. The Rock um einfach mal über das Leben generell quatschen. Und Guy Ritchie, mein Lieblings-Filmdirektor um rauszufinden wie er Ideen umsetzt (lacht).


Balou : Conrad, ich danke dir, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast und wünsche dir eine erfolgreiche, verletzungsfreie Season 2025!

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