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ELF vs AFVD


Foto von justshots@justhotsde


Da hat mich die ELF tatsächlich unsanft aus meinem Offseason-Winterschlaf gerissen und ich möchte die aktuelle Entwicklung zwischen ELF und AFVD nicht unkommentiert lassen. Also „Nur meine Meinung“ ist aus dem Winterschlaf zurück!


Bekanntermaßen bin ich ein Fan der ELF und als solcher habe ich in der Vergangenheit die ELF oft gegenüber den Anfeindungen von Verfechtern des Verbandssystems, also AFVD und GFL, verteidigt. Das gestern veröffentlichte Statement der ELF, sehe ich jedoch sehr kritisch. Zunächst einmal, hier der Wortlaut des ELF-Statements und darunter die Antwort des AFVD:

 

 

Statement der ELF

 

European League of Football cancels exchange agreement with AFVD.

The officials of the European League of Football (ELF) have cancelled the agreement concluded with the American Football Association Germany (AFVD) at the beginning of the year regarding the transfer of players from the GFL to the ELF with immediate effect. Commissioner Patrick Esume came to this decision after a meeting with AFVD President Fuad Merdanovic on Tuesday evening.

"It has become clear that this agreement only benefited one side - namely the AFVD.

We have repeatedly reached out over the past few months and were open to talks in order to develop our sport together and take it forward. But nothing came back, every suggestion, every impulse from our side was rejected and blocked. This is no way to work together. But that's not all, the association has repeatedly parted ways with coaches because they have joined ELF teams", says Commissioner Esume.

In the upcoming 2025 season, there will therefore no longer be a transfer agreement between the European League of Football and the AFVD. This means that players from clubs in the GFL can join ELF teams at any time without fear of a transfer ban.

The decision lies solely with the players.

ELF officials are following the AFVD's decision regarding Shuan Fatah with great interest. The head coach of the German national football team announced in mid-September that he would be coaching the ELF team Hamburg Sea Devils in the upcoming season. There he will once again work side by side with offensive coordinator Lee Rowland, who the AFVD did not retain after moving to Berlin Thunder last summer, as well as Nadine Nurasyid, who joined Stuttgart Surge.

"It is unacceptable for the association to part ways with well-trained coaches just because they decide to work in the ELF. A large part of the German national team's roster is made up of ELF players and if Shuan Fatah has to pack his bags after Lee Rowland and Nadine Nurasyid, there will be resistance from the players. They have already stood up for their head coach and made it clear to the federation that they want to keep their head coach"

", says Commissioner Esume.

ELF Communications, 12.11.2024

 

 

 

 

Antwort des AFVD

 

ELF VERLÄNGERT DAS TRANSFER AGREEMENT MIT DEM AFVD NICHT

 

Frankfurt 12.11.2024 Der American Football Verband Deutschland (AFVD) nimmt die heute verkündete Entscheidung der European League of Football (ELF) zur Kenntnis, die zu Jahresbeginn geschlossene Vereinbarung PTC bezüglich des Transfers von Spielern zwischen dem AFVD und der ELF nicht mehr zu verlängern.

Wir bedauern, dass die ELF die Zusammenarbeit als einseitig zugunsten des AFVD betrachtet. Der AFVD hat für die besten deutschen Spieler, egal aus welcher Liga, den Weg in die Nationalmannschaft geebnet, ohne die Spieler an den Kosten zu beteiligen. Diese wurden vom AFVD getragen und damit von allen Vereinen in Deutschland.

Der AFVD setzt sich weiterhin für einen konstruktiven Austausch mit allen Partnern ein und hofft auf eine Einigung, die umsetzbare Forderungen auf beiden Seiten berücksichtigt.


 

Die ELF bringt hier im Grunde drei Punkte vor. Erstens das die bisherige Vereinbarung nur dem AFVD zu Gute gekommen sei, zweitens das man von Seiten des AFVD nicht offen für eine weitergehende Zusammenarbeit gewesen sei und drittens, dass der AFVD Verbandstrainer nicht weiterbeschäftige, die sich einer ELF-Franchise anschließen. Was wirklich hinter verschlossenen Türen diskutiert wurde und wer was „blockiert“ hat, werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Trotzdem kann man festhalten, dass das Statement der ELF, aus meiner Sicht unnötig, weil nicht zielführend, dass bisschen Zusammenarbeit das man erreicht hat zerstört und einen neuen Versuch der Zusammenarbeit sehr erschwert. Die Reaktion des AFVD ist, auch wenn sich da zwischen den Zeilen vielleicht die ein oder andere Spitze verbirgt (z.B. „umsetzbare Forderungen auf beiden Seiten …“) dagegen durchaus moderat und lässt die Türe für Gespräche offen. Nur auf die beiden Statements bezogen, macht hier der AFVD den deutlich besseren Job.

 

Schauen wir noch mal genauer auf die drei Punkte. Die Vereinbarung zu Spielertransfers ist sicherlich eine die oberflächlich betrachtet, er dem AFVD beziehungsweise seinen Vereinen zu gute kommt, keine Frage. Das sollte eine ELF aber nach einem Jahr nicht überraschen, denn das war von vorne herein klar. Trotzdem hat auch die ELF von der Vereinbarung profitiert, schaut man etwas genauer hin. Denn letztlich bleibt die ELF ein Unternehmen, dass auf die Vereine angewiesen ist (man denke nur an die Jugendarbeit), während die Vereine Jahrzehnte gut ohne die ELF leben konnten und dass auch zukünftig könnten. Man stelle sich nur mal vor, morgen würden alle American Football Verein schließen, wie lange hätte die ELF dann noch Spieler die in ihrer Liga spielen könnten? Umgekehrt, könnten die Vereine, würden morgen die ELF ihre Tore schließen, einfach weiter machen wir bisher. Wenn die ELF wirklich daran interessiert ist, denn Football in Europa weiterzuentwickeln, muss man die Vereine und Verbände mitnehmen und das funktioniert nur wenn man nicht nur nimmt, sondern auch bereit ist etwas zurück zu geben (z.B. mit einer solchen Transferregelung). Die ELF ist im Europäischen Football immer noch „the new Kid on the Block“ und muss die Verbände und Vereine erstmal für sich gewinnen. Erst dann kann man diese vielleicht davon überzeugen, dass die ELF mit ihren Innovationen und der medialen Aufmerksamkeit die sie erzeugt, am Ende für alle Seiten gut sein kann.

Der zweite Punkt der ELF ist der Vorwurf, dass der AFVD trotz mehrerer Angebote nicht bereit sei, mit der ELF zusammen zu arbeiten. Ob dieser Vorwurf berechtigt ist oder nicht kann ich nicht sagen, aber was verbessert das öffentliche Anprangern an dieser Situation? Aus meiner Sicht nichts, es verschlechtert sie eher noch und lässt die ELF nicht gerade im Licht einer sachlichen, seriösen Organisation erscheinen ... klassisches Eigentor.

Der dritte Punkt ist der Umgang mit Coaches die in die ELF wechseln. Hier werden als Beispiele Shuan Fatah, Lee Rowland und Nadine Nurasyid genannt. Den Umgang mit diesen Trainern (und noch einigen anderen) kann man durchaus kritisieren. Allerdings ist es letztlich die Entscheidung des Verbandes, wen sie als Coach beschäftigen wollen und wen nicht. Gerüchteweise will man sich tatsächlich von Shuan Fatah als Nationaltrainer trennen. Hier einen Wechsel, den wohl auch einige Spieler (zumindest laut ELF) kritisch sehen würden, vorzunehmen, wo man die deutsche Nationalmannschaft gerade wieder nach Jahren der „Nichtexistenz“ zurückgebracht hat und man im Halbfinale gegen den aktuellen Europameister steht, halte ich ehrlich gesagt für Irrsinn. Letztlich würde eine erfolgreiche Nationalmannschaft ELF und AFVD nutzen und diesen Erfolg riskiert man mit kleinlichen Grabenkämpfen. Aber auch hier muss ich die Frage stellen, hilft das öffentliche Anprangern was die ELF mit ihrem Statement betreibt irgendwie eine gute Lösung zu finden? Ich denke nein …

 

Letztlich sehe ich bei der aktuellen Entwicklung nur Verlierer. Die ELF, die ihre Aussagen aller „wir wollen unseren Sport voranbringen“ und „Football is Family“ ad absurdum führt, der AFVD der es für seine Vereine nicht geschafft hat einen Minimalkosens mit der ELF zu sichern und die Spieler, die mal wieder zwischen die Fronten von ELF und AFVD geraten.

 

 

Aber ist nur meine Meinung …

 

 

 

 

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