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ELF, AFVD, Shuan Fatah und nur Verlierer


Foto von Thomas Sobotzki @ts_powerfoto


Der AFVD hat, nicht ganz unerwartet, seine Entscheidung verkündet, nicht mehr mit Shuan Fatah als Bundestrainer weiter zu machen. Als Nachfolger wurde Christian Rothe der ehemalige Headcoach der Unicorns präsentiert.

 

Im Grunde war es ein Drama in drei Akten:

 

1. Akt

 

18.09.2024 Shuan Fatah verkündet das er als amtierender Bundestrainer in der Season 2025 die ELF-Franchise der Hamburg Sea Devils übernehmen wird.

 

2. Akt

 

12.11.2024 Nach einem treffen zwischen der ELF und dem AFVD, kündigt die ELF, noch am selben Abend, in einem öffentlichen Statement das Wechsel-Agreement zwischen ELF und AFVD auf. In diesem Statement kritisiert die ELF zudem massiv, dass Shuan Fatah als Bundestrainer in Frage gestellt wird.

 

3. Akt

 

23.11.2024 Auf der Bundesversammlung des AFVD wird die Entlassung von Shuan Fatah beschlossen. Als Nachfolger wird Christian Rothe berufen.

 

 

Beginnen wir bei dem 1. Akt. Viele hatten schon erwartet, dass die Entscheidung von Coach Fatah in der ELF zu coachen, ihn seinen Job als Bundestrainer kosten wird. Dies war ja bei Coach Neuman, als er zur 2023er Season von den Unicorns nach Stuttgart zur Surge wechselte, genauso. By the way, als Shuan Fatah noch die Adler gechoacht hat oder Jordan Neuman die Unicorns, war die Doppelbelastung noch kein Thema. Trotzdem habe ich zu dem Zeitpunkt gehofft, auch mit Blick auf die vielen ELF-Spieler im Natio Kader, dass man da inzwischen etwas weiter ist und dies bei der Abwägung kein allzu gewichtiges Kriterium sein würde.

Am 12.11. folgte dann der 2. Akt. Nach einem Treffen zwischen ELF und AFVD (wer genau an diesem Treffen für beide Seiten teilgenommen hat war leider nicht zu erfahren) ging die ELF mit einem Statement an die Öffentlichkeit. In diesem Statement wurde von Seiten der ELF die Wechselregelung zwischen ELF und AFVD einseitig aufgekündigt. Darüber hinaus thematisierte man die Personalie Shuan Fatah als Bundestrainer, wozu es zu diesem Zeitpunkt noch keine Aussage des AFVD gab. Egal wieviel Probleme es hinter verschlossenen Türen zwischen den beiden gab, mit diesem Statement hat die ELF den Konflikt öffentlich gemacht und derart eskalieren lassen, dass man dem AFVD fast schon keine andere Wahl gelassen hat als so zu reagieren wie sie es getan haben. Man kann vermutlich davon ausgehen, dass zu diesem Zeitpunkt die AFVD-Entscheidung sich intern schon abzeichnete und vielleicht wusste die ELF das auch. Aber nach so einer verbalen Ohrfeige, wie sollte der AFVD da sich noch für Shuan Fatah entscheiden? Dieses Statement hat den AFVD-Vorstand so in die Ecke gedrängt, dass sie öffentlich und verbandintern dagestanden hätten, als hätten sie nicht mehr die Entscheidungsgewalt im eigenen Haus. Was immer die ELF zu diesem Statement bewogen hat, es war kein konstruktiver Ansatz.

Am 23.11. folgte dann der letzte Akt das Nationalmannschaftsdrama. Der AFVD vollzieht den, zu diesem Zeitpunkt schon erwarteten, Schritt und trennt sich von Shuan Fatah. Zu diesem Zeitpunkt war die Situation derart verfahren, dass es kaum noch eine andere Möglichkeit gab. Aber warum ließ der AFVD es so weit kommen?

 

Shuan Fatah hat den Neustart der Nationalmannschaft mit seinem Staff hervorragend hinbekommen. Man hat mehrere Camps gemacht, einen Pool von Spielern zusammengebracht aus dem man dann den so genannten Gold-Kader (das endgültige Aufgebot) zusammengestellt hat. Zudem hatte man noch weitere Spieler die in den Camps involviert waren in der Hinterhand, die bei Verletzungen nachrücken konnten und wussten was der Coach spielen will und was ihre Rolle dabei ist. Dann hat man zwei sehr gute Leistungen in den beiden Länderspielen unter Shuan Fatah gezeigt und sich souverän für das Halbfinale der Europameisterschaft qualifiziert. Hier trifft man im kommenden Jahr auf den amtierenden Europameister Österreich. Mit der Entlassung von Shuan Fatah gefährdet man die ganze gute Vorarbeit, die geleistet wurde. Alle Grundsteine die gelegt wurden, beginnend beim Kader, über die Spielphilosophie bis hin zum Playbook, stellt man damit in Frage.

 

Natürlich ist es alleine die Entscheidung des AFVD wer der Trainer ihrer Nationalmannschaft ist und bei dem sehr angespannten Verhältnis zwischen ELF auf der einen und AFVD auf der anderen Seite, habe ich sogar Verständnis dafür, dass die Entscheidung von Shuan Fatah einigen im Verband Bauchschmerzen bereitet. ABER worum geht es hier eigentlich?

 

Ich dachte eigentlich, bei einer Nationalmannschaft geht es darum, dass die besten Spieler Deutschlands unser Land in einem Wettbewerb vertreten, in diesem Falle bei der Europameisterschaft. Wie in anderen Sportarten auch ist es aus meiner Sicht die Aufgabe des Dachverbandes ein möglichst gutes Team, das möglichst gut betreut wird in den Wettbewerb zu schicken und alles dafür zu tun, dass die Rahmenbedingungen für das Team so gut sind, dass es Deutschland erfolgreich vertreten kann. Diese Entscheidung aber, wird dem nicht gerecht. Diese Entscheidung macht ein erfolgreiches abschneiden bei der Europameisterschaft deutlich unwahrscheinlicher. Wenn man es mit dem Sport und seiner Entwicklung ernst meinen würde, hätte man den eingeschlagenen Weg zumindest bis zum Ende des Turniers beibehalten. Danach hätte man sich zusammensetzen können und überlegen, wie es weitergeht. Wäre man dann als AFVD zu dem Schluss gekommen, dass man für die nächsten Herausforderungen auf einen anderen Coach setzen will, wäre das okay gewesen … zumindest, wenn man ehrlich mit den Fans uns den Spielern gewesen wäre und offen über die Gründe gesprochen hätte.

 

So aber gibt es nur Verlierer:

 

  • Die ELF und der AFVD, die nun beide dastehen, als gehe es ihnen auf beiden

Seiten mehr um ihre Egos als um den Sport


  • Die Spieler die mal wieder die Leidtragenden sind und sowohl von der ELF als

auch vom AFVD wieder zwischen alle Stühle gesetzt werden


  • Coach Fatah dem man die Möglichkeit nimmt, dass angefangen zu Beenden und möglicherweise einen Titel mit der Nationalmannschaft zu gewinnen


  • Die Fans, die gerne die bestmögliche Nationalmannschaft gegen den aktuellen

Europameister gesehen hätten


  • American Football in Deutschland, den von je her, generiert eine erfolgreich

Nationalmannschaft, egal in welcher Sportart, öffentliches & mediales Interesse

 


Auch die Begründung, man wolle einen Coach der sich ausschließlich auf die Nationalmannschaft konzentriert, wirkt doch sehr fadenscheinig. Solange der Coach kein Millionär ist, der nicht mehr arbeiten muss, kann niemand den ehrenamtlichen Job des American Football Nationaltrainers in Deutschland so ausfüllen. Wenn ich aber Ehrenamtler habe (und damit habe ich jahrzehntlange Berufserfahrung) muss ich mich mit ihren beruflichen Verpflichtungen arrangieren. Mir ist  bewusst, dass ich nur den Blick von außen habe, aber hier entsteht der Eindruck das Funktionäre mal wieder ihre persönlichen Eitelkeiten über die Interessen des Sports und der Sportler gestellt haben.

 


Einfach nur ernüchternd!






Aber ist nur meine Meinung …

 

 

 

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