Wie „perfekt“ war Rhein Fire 2023 wirklich?

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Rhein Fire ist der Champion 2023 und das sicherlich auch absolut verdient. Aber sie sind nicht nur souverän durch die Season marschiert, nein, sie haben eine „perfect Season“ gespielt. Aber wie „perfekt“ war diese „perfect Season“ wirklich? Machen wir eine kleine statistische Reise durch die Rhein Fire Season …
Week 2
Gehen wir rein von den Ergebnissen aus, war das engste Spiel etwas überraschend, dass Spiel in Week 2 gegen die Sea Devils im Volksparkstadion (Rhein Fire mit +5). Dabei hatte ich aber beim Spiel selbst das Gefühl, dass die Sea Devils nie wirklich nah dran waren, Rhein Fire zu schlagen. Eher, dass Fire an diesem Tag am wenigsten von seinem Potenzial gezeigt hat. Alleine das Rhein Fire 2 der 5 Turnovers, (innerhalb der 6 Partien die ich mir näher angeschaut habe) in dieser Partie hatten, ist für dieses Team ungewöhnlich. Statistisch sieht das Spiel enger aus (siehe Tabelle), als ich es während des Spiels empfunden habe.
Week 6
Die Ravens in Week 6 haben das Spiel mit einer Punkte Differenz von -14 verloren. Betrachtet man hier die einzelnen Quarter, konnten die Ravens 2 der 4 Quarter gewinnen. Auch bei der Time of Possession lagen die Ravens leicht vorne. Aber dann hört es auch schon auf. Rhein Fire gewann das Turnover-Battle, hatte 10 (!) First Downs mehr als die Ravens und erspielte sich insgesamt 199 Total Yards mehr. Die Ravens hatten eine furiose erste Halbzeit gespielt, zeitweise geführt und gingen mit nur 3 Punkten Rückstand in die Halbzeit. Man hatte wirklich das Gefühl, dieses Spiel ist richtig ausgeglichen. Doch nach der Halbzeit gewann Rhein Fire das 3. Quarter 13 zu 0 und zogen davon. Letztlich konnten die Ravens nur eine Halbzeit Fire Paroli bieten und auch die Statistik zeugt von einer letztlich doch klaren Überlegenheit der Jungs in weinrot.
Week 7
In Week 7 ging es für Rhein Fire nach Paris. Dieses Spiel konnten die Musketeers bis zum Beginn des 4. Quarter bei einem „one score Game“ halten, dann zog Fire aber im 4. Quarter uneinholbar davon, auch wenn die Musketeers kurz vor Schluss noch mal mit einem Touchdown verkürzen konnten. Statistisch interessant ist, dass die Musketeers das Turnover Battle gewinnen konnten und fast 4 Minuten länger den Ball hatten. Letztlich hat ihnen wohl das Genick gebrochen, dass sie nur 4. Ihrer 11 3. Versuche in neue 1. Versuche umwandeln konnten. Hier war Fire deutlich effektiver und verwandelte 6 seiner 9 3.Versuche in neue 1. Versuche.

Week 14
Beim letzten Spiel der Regular Season ging es in Frankfurt sowohl für Fire als auch für die Galaxy nicht mehr um allzu viel. Trotzdem kam die Galaxy raus und zeigte eine engagierte Leistung und auch Rhein Fire wollte seine weiße Weste nicht verlieren. Also sich aber Mitte der zweiten Halbzeit abzeichnete, dass Fire das Spiel wahrscheinlich gewinnen würde, wollte, verständlicherweise, auch keiner der Coaches noch eine Verletzung bei ihren Schlüsselspielern riskieren. Statistisch konnten die Galaxy das Spiel aber recht ausgeglichen gestalten und verloren das Spiel wohl letztlich wegen der beiden Interceptions.
Semifinale
Schon 2 Wochen später gab es dann das wiedersehen, diesmal aber in Duisburg. Auch im Halbfinale konnte die Galaxy Rhein Fire fordern. Galaxy ging mit einer knappen 2 Punkte Führung in die Halbzeit und auch nach dem 3. Quarter war es ein „one score Game“ (da lag Galaxy 5 Punkte zurück). Im letzten Quarter ging ihn aber die Luft aus und sie konnten nicht mehr Punkten. Statistisch Interessant: Galaxy hatte etwas über 5 Minuten länger den Ball und hatte ein First Down (20 gegenüber 19 von Rhein Fire) mehr. Warum ging das Spiel trotzdem an Fire? Ich denke der Schlüssel lag bei den umwandeln von 3. Oder 4. Versuchen in neue 1. Versuche, hier lag Galaxy zusammen genommen nur bei 3 von 11, also nur knapp über 25% (zum Vergleich Rhein Fire lag hier mit 8 von 12 bei guten 66%).
Finale
24 September 2023. Duisburg. Mit 31.500 Zuschauer ausverkauftes Stadion. Surge konnte das Spiel bis zum 4. Quarter zwar spannend halten (zu Beginn des 4.Quarters lagen sie 5 Punkte zurück), aber letztlich hat Fire auch dieses Spiel dominiert. Sie hatten 17 (!) Minuten länger den Ball und haben 31 First Downs (zu 22 von Surge) produziert. Zudem waren sie, 3. und 4. Versuche zusammengenommen, deutlich effektiver darin, diese in 1. Versuche zu verwandeln (Fire 70% / Surge 44%). Auch das Turnover-Battle ging mit 2-1 an Fire. Apropos Turnover, nur ein kleines Gedankenspiel (ja ich weiß das folgende etwas hingt): Man stelle sich nur mal vor, Surge-WR Mayr hätte Mitte des 3.Viertels statt des Fumbles den Touchdown gemacht und Surge geht statt mit -5 mit +2 ins 4. Viertel …
Fazit: Egal ob man Rhein Fire mag oder nicht, sind sie nicht nur der verdiente Champion 2023, sondern haben auch verdient eine perfekte Season gespielt. Wie man es auch dreht und wendet, 2023 gab es nicht ein Spiel, wo man sagen könnte, dass sie dieses nur glücklich gewonnen hätten. Das engste Spiel, zumindest in der "regular Sesson" lieferten wohl die Musketeers ihnen in Week 7. Zumindest statistisch waren die Pariser ganz nah an Fire dran. Alles in allem ist Fire aber verdient der Champion 2023 und hat sich mit der ersten „perfect Season“ der Liga einen Platz in den ELF-Geschichtsbüchern gesichert. Respekt für den Champion … der nun 2024 der Gejagte sein wird!
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