Die Entwicklung der ELF – mal positiv betrachtet
- balouelf
- vor 9 Minuten
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Noch genau 3 Wochen, dann startet die ELF in ihre 5. Season. Grund genug, mal zurück zu schauen und die Entwicklung der Liga unter die Lupe zu nehmen. Bei aller berechtigten Kritik, die ich ja auch immer mal wieder äußere, habe ich das Gefühl, dass zuletzt bei dem Blick auf die Liga ein etwas zu negatives Bild entstanden ist. Deshalb möchte ich heute mal speziell auf die positiven Aspekte in der Entwicklung der ELF schauen. Gegebenenfalls melde ich mich zu einem späteren Zeitpunkt, auch mal zur Entwicklung der ELF mit einem kritischeren Blickwinkel an dieser Stelle zu Wort.
Kurz vorweg noch ein Hinweis in eigener Sache: Zahlen und Infos zur ELF sind teils noch schwer zu finden. Ich habe mir bei den Zahlen und Infos die ich weiter unten zusammengetragen habe, größte Mühe gegeben, kann aber nicht garantieren, dass alle Infos richtig und vollzählig sind.
Als die Liga 2021 mit 8 Teams an den Start ging, war die Skepsis groß. Es wurden viele Vorbehalte geäußert, wie z.B.:
Wer startet denn eine neue Liga in einer Pandemie?
Eine Liga mit einem Franchise System, funktioniert doch nicht in Europa …
Was an der Liga soll denn europäisch sein, wenn 6 von 8 Teams aus Deutschland kommen?
Die werden kein einziges Spiel spielen …
Es gibt gar nicht genug Spieler für so eine Liga
Das spielerische Niveau ist in Europa viel zu unterschiedlich als das man interessante Spiele zu sehen bekommt
Da werden kaum Zuschauer ins Stadion kommen
… und das sind nur einige der Vorbehalte die vor der ersten Season zu hören waren. Denkt man an die Vorbehalte der Anfangszeit zurück, bleibt festzuhalten, dass sich die allermeisten Befürchtungen nicht bewahrheitet haben. Die Liga hat offensichtlich nicht nur ein Spiel gespielt, sondern inzwischen 4 Seasons. Das Franchise-System nach Europa zu importieren, hat zwar einige Herausforderungen hervorgebracht, aber auch das funktioniert letztlich. Die Liga hat sich im Laufe der Jahre zu einer europäischen Liga entwickelt und ist aktuell in 9 Ländern vertreten. Auch die Sorge man findet nicht genug europäische Spieler, kann man getrost ad acta legen. Was die Zuschauerzahlen betrifft, geht es natürlich immer noch besser und es gibt auch große Diskrepanzen. Trotzdem, schaut man zum Beispiel auf die Finale der Liga, ist das für ein Start Up schon beindruckend.

Auch die Zuschauerzahlen bei den Finals aufs TV bezogen, zeigen eine positive Tendenz. Hier gilt es zwar zu beachten, dass in den ersten beiden Jahren jeweils die Finale auf Pro7MAXX zu sehen waren, während in den letzten beiden Jahren die Finales jeweils auf Pro7 liefen. Aber auch wenn beim „großen“ Sender einfach ein paar mehr Leute hängen bleiben, weil sie eher mal rein schalten … letztlich egal warum sie hängen bleiben, solange sie hängen bleiben.

Wer sich die Übertragungen allein bei Pro7/Pro7MAXX anschaut, kommt nicht umhin festzustellen, europäischer Football wurde noch nie so gut ins Bild gesetzt wie zuletzt die ELF. Selbes gilt aus meiner Sicht auch für die Präsenz in den sozialen Netzwerken. Hier macht man einen richtig guten Job, selbst in der langen Off-Season, bleibt die Liga und auch einige Franchises präsent und sorgen dafür, dass die Liga nicht in Vergessenheit gerät.
Zudem ist die Liga angetreten um Spielern eine Plattform zu bieten. Spricht man mit Homegrown Spielern, ist fast immer die Rede davon, dass es eine schöne Belohnung für die ganze Arbeit ist, dass Familie und Freunde sie im TV sehen können, wie sie sich mit den besten in Europa messen. Immer wieder stellt die ELF Athleten für das IPP Programm oder für den Combine der CFL. Selbst der Sprung in die NFL ist nicht unmöglich. Manchem hat es auch geholfen, sich für ein TV-Job nach der Karriere zu empfehlen. Es sind gerade mal 4 Seasons gespielt und bei Spielern wie beispielsweise Weinreich, Edebali, Turpin, Geyer, Dabo, Bierbaumer oder aktuell Wiegand und Krieg hat es funktioniert. Also auch hier bleibt festzuhalten, die Quote der ELF als „Schaufenster“ für die Spieler, hat noch keine Liga in Europa erreicht.
Auch wenn man mal beispielhaft auf Hauptsponsoren der ELF bzw. auf einige „Vorzeige-Franchises“ wirft, sieht es danach aus, dass die Liga und ihre Teams an Attraktivität für Sponsoren über die Jahre gewonnen hat.

Als letzten Punkt möchte ich noch auf die Ausgeglichenheit der Liga eingehen. Ich verstehe die Kritik durchaus, dass man z.B. sagt für die Mercenaries, Lions oder Enthroners wird es schwer, in den nächsten Jahren mal um den Titel mitzuspielen. Das entspricht letztlich sicher auch der Wahrheit, aber die Frage ist, ist das der einzige Gradmesser für den Erfolg einer Franchise? Die ELF ist angetreten um den Football in Europa voran zu bringen. Wenn z.B. die Enthroners zwar in den nächsten 5 Jahren nicht die Playoffs erreichen, aber American Football in Ungarn bekannter wird und Jugendliche in der Jugend bei den Enthroners spielen, mit Unterstützung und Know how von amerikanischen Coaches und Import Spielern und so das vorhandene Talent eine bisher unbekannte Förderung erfährt, wäre das für mich auch ein großer Erfolg. Mit Hilfe dieses Talents und vielleicht Unterstützung der Liga durch Regeln die die Ausgeglichenheit fördern (zum Beispiel dem Zuschnitt der Homegrown Märkte) könnten sie dann vielleicht in 6 oder 7 Jahre mal um die Playoffs mitspielen. Ich denke, die Idee einer europäischen Liga ist großartig … so großartig, dass ich gerne in Kauf nehme, dass es noch viele Jahre dauern wird, bis jedes Team die Chance hat den Titel zu holen. Das dies nicht in kurzer Zeit erreichbar ist, kann kein Grund sein es nicht zu versuchen!
Aber ist nur meine Meinung …
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