Rund um die ELF ist es immer wieder zu hören, Competitive Balance. Dafür wird die NFL als Vorbild genannt, neue Teams (z.B. Raiders & Vikings) nennen sie als einen der Hauptgründe der ELF beizutreten und die Liga ruft sie als eines ihrer Alleinstellungsmerkmale aus. Einige haben nach dem bisherigen Season-Verlauf der Rams oder der Surge diese Balance schon in Frage gestellt. Zu Recht?
Ich denke, nein!
Ich verstehe den Begriff nicht so, dass der Record des schlechtesten Teams nur 3 Wins hinter dem des besten Teams sein muss. Schaut man in die NFL, gibt es dort auch Teams wie die Lions, die Jets, die Jaguars oder bis vor einem Jahr noch die Bengals, die einige Jahre nur wenige Wins zu verbuchen hatten. In einer Liga wo man sich sportlich misst, wird es immer stärkere und schwächere Teams geben. Competitive Balance heißt für mich viel mehr, dass es keinen Serienmeister wie den FC Bayern in der Bundesliga geben sollte, durch Regularien möglichst gleichwertige Voraussetzungen für die Teams geschaffen werden, immer wieder Upsets möglich sind und das jedes Team, jedes Jahr die Chance auf einen „Turn-around“ hat. Aktuell zeigen die Dragons das das in der ELF gegeben ist und ich habe auch das Gefühl, dass ein solcher „Turn-around“ für die Rams oder Surge möglich ist. Zum Vergleich: in den letzten 20 Jahren konnten in der NFL 13 verschiedene Teams eine Meisterschaft erringen, in der Fußball Bundesliga dagegen ... 5.
Die NFL schafft dies in der Hauptsache über zwei Instrumente, den Salary Cap und die Draft (oder heisst es den Draft?). In der ELF gibt auch einen Salary Cap, beziehungsweise eigentlich drei. Jedes Team der ELF hat jeweils einen Betrag X für Imports, EU-Spieler und lokale Spieler. Da die lokalen Spieler zumeist durch ihren Job, Familie und/oder Studienplatz örtlich gebunden sind, sind Abwerbungsversuche hier wohl in naher Zukunft erstmal die Ausnahme (aber auch für diese Spieler die Franchises alle das gleiche maximal Budget). Was die A-Spot Spieler (Amerikaner, Japaner, Kanadier und Mexikaner) sowie die EU-Spieler betrifft, sind sowohl die Menge (4 A-Spieler, 8 EU-Spieler) als auch das maximal Budget für alle Teams gleich. Einen Draft wird es wohl, zumindest in absehbarer Zeit, in der ELF nicht geben, einfach weil die lokalen Spieler örtlich gebunden sind und nicht irgendwo spielen können, wo sie potenziell gedraftet würden. Dies könnte sich erst ändern, wenn die ELF eine Profi-Liga geworden ist, wo die Spieler vom Football spielen leben (können). Sollte sich die ELF in den nächsten Jahren als Liga etablieren, könnte es ggf. eine Art Draft für die A-Spots geben ...
Für die Liga ist es einfach wichtig, dass man sich nie sicher sein kein, wer ein Spiel gewinnt oder wer den Meistertitel holt. Wer hätte gedacht, dass die Dragons in Istambul verlieren? Die Centurions die Raiders schlagen? Und auch wenn die Vikings aktuell sicher das „Team to beat“ sind, wer will sicher behaupten, dass z.B. die SeaDevils oder die Dragons in einem k.o. Spiel sie nicht schlagen könnten? Eine neue Liga mit einem Serienmeister wird weder Maßen an Zuschauern in die Stadien ziehen, noch sich gewinnbringend vermarkten lassen. Daher ist in meinen Augen Competitive Balance, so wie ich sie verstehe, überlebenswichtig für die ELF.
Aber ist nur meine Meinung …
Test Kommentar